Hast du dir schonmal überlegt, warum wir Dinge sagen wie: Auf dein Bauchgefühl vertrauen oder Schmetterlinge im Bauch oder eine Sache liegt dir schwer im Magen?
Es ist so, dass unser Darm nicht nur für die Verdauung zuständig ist. Er steht zudem in sehr enger Verbindung mit unserem Gehirn. Diese Verbindung nennt man die Mind-Gut-Verbindung bzw. Darm-Hirn-Achse.
Aber wie beeinflusst Stress eigentlich unsere Verdauung? Lass uns das mal genauer unter die Lupe nehmen. 🔍
Stress und seine Auswirkung auf den Darm
Seien wir mal ehrlich - Stress ist allgegenwärtig. Und ja, wir können es schon nicht mehr hören. Zu viel Stress hier, zu Stress da. Heute möchte ich dir aber eine vielleicht neue Sichtweise mitgeben, warum Stress WIRKLICH WICHTIG zu betrachten ist, wenn es um unser Wohlbefinden und besonders um unser Darmwohl geht.
Stress ist keine Erfindung der neuen Welt. Früher, also vor wirklich langer Zeit, gab es ebenfalls Stress: Das Zusammentreffen mit einem Grizzlybär zB - Stress Pur! Der Unterschied zu heute aber ist, dass der Stress damals in unseren Steinzeithöhlen stets bloß für eine kurze Zeitspanne anhielt. Nachdem wir dem Grizzlybären nämlich entkommen waren, hat sich unser System erholt, der Stress fiel ab, vollständig.
Und heute: Heute begegnen wir dem Grizzlybären nach wie vor, nur eben in verschiedenen Formen und das so gut wie jeden Tag! Dass beinahe jeder Tag die Charaktereigenschaft "stressig" von uns erhält, ist schon fast normal, oder? Üble Sache! Druck auf der Arbeit, finanzielle Sorgen, Beziehungsprobleme, der ständige Vergleich mit anderen über Social Media oder auch nur der vollgestopfte Zug am Weg in die Arbeit. Und das ist dann der sogenannte Dauerstress, der uns dermaßen schadet.
Wusstest du, dass dieser ständige Stress unmittelbar auf deinen Darm wirkt? Der Darm ist nämlich vollgepackt mit Nervenzellen und steht in ständigem, also wirklich s t ä n d i g e m Austausch mit unserem Gehirn. Diese sogenannte Darm-Hirn-Achse ermöglicht es, dass Emotionen und psychische Belastungen direkte Auswirkungen auf unsere Verdauung haben.
So faszinierend das klingt, so wichtig ist es, diesen Fakt zu bedenken in deinem Reizdarmmanagement!
Angstdurchfall ist keine Seltenheit
Wenn du gestresst bist, setzt dein Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol frei. Diese Hormone bereiten deinen Körper auf eine "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion vor.
Dieser Effekt stammt noch aus der davor genannten Zeit, in der wir alle dieselben Berufe hatten: Jäger oder Sammler. Um in kritischen Momenten zu überleben - eben dann, wenn wir zum Beispiel vor einem Grizzlybären standen - mussten innerhalb von Sekunden alle vorhandenen Ressourcen in unserem Körper aktiviert werden, um entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Denn nur diese zwei Optionen würden unsere Überlebenschancen steigern. Erstmal fertig verdauen stellte demnach keine Option dar. 😅
Also ja, wenn ich sage "alle Ressourcen" werden für Flucht oder Kampf aktiviert, dann meine ich damit auch jene, die der Darm zum Verdauen benötigt. Es wird also auch diesem schnurstrax sämtliches Blut entzogen, die Verdauung quasi abgebrochen. Und was geschieht bei einer abgebrochenen Verdauung häufig?
Korrekt!
💩 Durchfall: Zu frühes Ausscheiden verursacht Durchfall, weil dem Darminhalt noch nicht genug Wasser entzogen wurde und er eigentlich noch viel zu flüssig für die Ausscheidung ist.
💩 Verstopfung: Durch den Verdauungsabbruch wird der Weitertransport des Darminhalts gestoppt und alles kommt erstmal zum Erliegen.
Vielleicht ist dies nun endlich die Erklärung für deinen nervigen Durchfall vor Situationen, die dir Angst einflößen, wie beispielsweise Prüfungen, Vorstellungsgespräche, erste Dates, unangenehme Gespräche. Und vielleicht liegt die Ursache dafür also gar nicht in deinem Bauch, sondern darin, wie du auf Stress reagierst?
Bei Menschen mit Reizdarmsyndrom ist diese Reaktion oft noch stärker ausgeprägt. Die genaue Ursache von Reizdarm ist noch nicht vollständig geklärt, aber Stress wird als ein bedeutender Faktor angesehen. Studien zeigen, dass Betroffene oft eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Stress haben. Ihre Darmnerven reagieren stärker auf emotionale Belastungen, was zu den typischen Symptomen führt.
Serotonin: Der stimmungsaufhellende Neurotransmitter
Neben der täglichen Verdauung und dem ständigen Gequatsche mit dem Hirn ist der Darm auch ein großer Produzent von Serotonin, einem Neurotransmitter mit dem Spitznamen "Glückshormon", der Stimmung und Wohlbefinden reguliert.
Etwa 90 % des körpereigenen Serotonins werden im Darm produziert. Stress kann dieses Gleichgewicht stören und zu einer Überproduktion oder einem Mangel an Serotonin führen. Das erklärt, warum viele Menschen mit Reizdarm auch unter Angstzuständen oder Depressionen leiden.
💡 Kurzer Hinweis: Wenn dich dein Serotonin-Gleichgewicht interessiert, empfehle ich dir den Reizdarmtest von Kiweno für zu Hause ⬇️
Stress vs. schützende Darmbarriere
Stell dir vor, dein Darm wäre wie eine Stadtmauer, die deinen Körper vor Eindringlingen schützt. Diese Mauer besteht aus eng miteinander verbundenen Zellen, die sogenannte Tight Junctions bilden.
Stress kann diese Verbindungen schwächen und die Darmbarriere durchlässiger machen. Ja, richtig gehört - durchlässig! Das bedeutet, dass schädliche Substanzen, die normalerweise im Darm bleiben sollten, in den Blutkreislauf gelangen können. Dies kann Entzündungen auslösen und das Immunsystem belasten.
Unterstütze deinen Darm, besonders in stressigen Zeiten
Wie kannst du nun deinen Darm in stressigen Zeiten unterstützen? 🧘♀️
Ich weiß, wir haben es alle schon hunderte Male gehört, aber haben wir auch wirklich versucht etwas davon umzusetzen, längerfristig? Also hier nochmal der Reminder, wo du ab sofort ansetzen kannst, um deinen Darm von innen zu stärken, indem du besser auf Stress reagierst:
Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig, um das Gleichgewicht zu bewahren. Auch Techniken zur Stressbewältigung wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können dabei helfen, den Stresslevel zu senken und somit auch die Verdauung zu unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Achtsamkeit. Versuche, bewusst auf deine Körperempfindungen und Emotionen zu achten. Oft können schon kleine Veränderungen im Alltag große Auswirkungen haben. Vielleicht entdeckst du dabei neue Wege, um besser mit Stress umzugehen und deinem Darm etwas Gutes zu tun. ❤️
Fazit: Die Bedeutung der Darm-Hirn-Achse
Die Darm-Hirn-Achse zeigt uns, wie eng Körper und Geist miteinander verknüpft sind. Indem wir uns um unser geistiges Wohlbefinden kümmern, können wir auch unsere körperliche Gesundheit positiv beeinflussen. Und wer weiß, vielleicht hörst du ab jetzt etwas genauer auf dein Bauchgefühl. 🌱💪
Disclaimer: Ich bin keine Ärztin! Bevor du eine SIBO-Diät, FODMAP-reduzierte Ernährung oder andere Therapie in Betracht ziehst, musst du mögliche organische Erkrankungen durch einen Facharzt abklären lassen! Diese Website dient nicht der Eigendiagnose und/oder als Anleitung zur Eigentherapie!